
Im Auftrag der Almwirtschaft Österreich unter der Leitung von Obmann Landesrat Ing. Erich Schwärzler hat die OÖ Almverein, in Zusammenarbeit mit der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung ländliche Neuordnung mit Dienstsitz Gmunden und der Landwirtschaftskammer Österreich, die Tagung vom 17. bis 19. Juni 2015 in Edelbach im Hotel Sperlhof mit Almexkursionen ins Pyhrngebiet durchgeführt. Almbäuerinnen und Almbauern, Funktionäre der Almwirtschaft aus ganz Österreich, landwirtschaftliche Fachschulen und viele Dienststellen die mit almwirtschaftlichen Fragen befasst sind, waren bei der Tagung anwesend.
Bewirtschaftung des "obersten Stockwerks"
Hinsichtlich Größe der Almen und Anzahl der gealpten Tiere können die oberösterreichischen Almen mit den westlichen Bundesländern nicht mithalten. Oberösterreich hat nur ein Prozent der AMA Almfutterfläche und nur ein Prozent der aufgetriebenen Tiere sind in Oberösterreich. Was die Vielfalt und den landschaftlichen Reiz betrifft, brauchen sie aber einen Vergleich mit den Almen in den anderen Bundesländern nicht scheuen.
Landesrat Ing. Erich Schwärzler verwies bei Eröffnung der Tagung auf die Notwendigkeit der Bewirtschaftung des „obersten Stockwerkes“ von Österreich als Wasserspeicher im Hinblick auf die jüngsten Naturereignisse im Westen unseres Bundesgebietes. Die Bewirtschaftung der Almen ist nicht nur eine landeskulturelle Notwendigkeit, sondern bringt auch Wertschöpfung für die Almbauern, betont Landesrat Max Hiegelsberger in seiner Ansprache.
Die Almfutterfläche stellt auch weiterhin die zentrale Bezugsgröße im Hinblick auf die Förderung dar. Für Dauergrünland, das mit nicht beihilfenfähigen Elementen durchsetzt ist, ist ein Pro-rata-System anzuwenden, um innerhalb der Referenzparzelle die beihilfenfähige Fläche zu ermitteln. Dazu hat man den Almleitfaden geschaffen. Zur exakteren Erfassung wurde bereits im Juli 2014 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um mit Hilfe eines semi-automatisierten Verfahrens österreichweit 3.000 ha fernerkundlich zu erfassen und zu bewerten. Bisher zeigt die Studie, dass eine nachvollziehbare Objektabgrenzung aus Ortho- und Satellitenfotos möglich ist. Die besten Ergebnisse wurden bei gemeinsamer Verwendung von spektraler, texturaler sowie vegetationshöhenbezogener Information erzielt, d.h. mit einer Kombination von optischen Sensoren mit Laserscanverfahren, so Ing. Franz Friedl von AMA Wien.
Ein Blick von außen auf die Alm
Mit dem Wort Alm verbindet der Österreicher Naturbelassenheit, Schmackhaftigkeit, Gesundheit, Glaubwürdigkeit und Begehrlichkeit. Dies berichtete Dr. Beutelmeyer vom Market Institut, abgesichert durch mehrere Umfragen in der österreichsichen Bevölkerung. Von einer Überförderung der Almen spricht kein Mensch. Die österreichische Bevölkerung erahnt jedoch, dass die Almbewirtschaftung in Bedrängnis ist. Deshalb meinen 50 Prozent der Österreicher, dass die Bäuerinnen und Bauern mehr Anreize erhalten sollten, ihr Vieh auf die Alm zu treiben. Das Wissen über die Almwirtschaft ist aber erstaunlich gering. Seit einigen Jahren nimmt das Nationalbewusstsein in Österreich zu. Die zentrale Identifikation mit Österreich fußt in der landschaftlichen Schönheit. Die österreichische Alm ist letztlich das Synonym für herrliche Landschaft.
Wie können Almen besser bewirtschaftet werden?
Die zentrale Frage der Tagung war: Wie können wir die Almen besser bewirtschaften? Es gab und gibt viele Initiativen in Österreich, Almflächen besser zu bewirtschaften. Dr. Karl Buchgraber, HBLFA Raumberg-Gumpenstein berichtete über die Verbesserungsgrundsätze sehr umfassend. Seine Aussagen wurden durch Berichte von Praktikerinnen und Praktiker ergänzt. Auf allen besuchten Almen wurden Fragen des angepassten Weidemanagements wie Tierbesatz, Koppelungen, Weidedruck, händische und mechanische Weidepflege angesprochen. Technisch aufwendige Rekultivierungsmaßnahmen machen nur dann Sinn, wenn künftighin genügend Vieh zur Alpung vorhanden ist.
Hintersteiner Alm – Rekultivierung nach Gipsabbau
Die Alm liegt in einem breiten Talkessel südlich des „Wurzer-Kampls“. Sie wird von Bauern aus der Umgebung von Liezen bewirtschaftet. Aufgrund der Erschöpfung einiger Lager war KNAUF, Werk Liezen gezwungen, den Gipsabbau Ende der 1990er Jahre einzustellen. Die ursprünglichen Bescheid-Auflagen zur Rekultivierung waren fachlich überholt und kontraproduktiv. Für die betreffenden Flächen wurde im Jahr 2000 ein Rekultivierungsplan erstellt. Teilweise wurde das Abbaugebiet aufgeforstet, es entstanden aber auch große, neue Weideflächen. DDr. Roman Schaffer, Pflanzenbauer an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und Agrarconsulting berichtete von den schwierigen Rahmenbedingungen unter der die Wiederbegrünung stand fand. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung waren an seinen Ausführungen sehr interessiert. Bei der Almbegehung konnten viele praktische Fragen und Rekultivierungsgrundsätze an Ort und Stelle besprochen werden.
Fotogalerie
Einige Impressionen sind unter https://ooe.lko.at/?+Fotoservice+&id=2500,,1349843,3237 zu finden.