
Illustration: LK NÖ/ Eva Kail
Verhalten bei einem Rinderangriff
Drohgebärden ernst nehmen: Ein Senken des Kopfs, Scharren und Brüllen sind Alarmsignale. Ruhe bewahren und langsam die Weide verlassen. Schnelle Bewegungen und Schreie wirken bedrohlich.
Wenn sich ein Rind mit gesenktem Kopf nähert, ist die langsame Flucht nach hinten angeraten. Niemals dem Tier den Rücken zudrehen und weglaufen.
Hunde bei einem Angriff von der Leine lassen.
Bäume und Sträucher als Schutz nutzen.
Auf keinen Fall frontal zum Rind stehen bleiben. Das ist die natürliche Kampfposition unter Rindern. Immer seitlich zum Rind positionieren.
Im absoluten Notfall versetzen Sie dem Rind mit dem Stock einen gezielten Schlag auf die Nase.
Nach einem Angriff sollte unbedingt der Tierbesitzer verständigt werden, um die Ursache zu klären, damit weitere Zwischenfälle vermieden werden.
Füttern von Weidetieren
Weidetiere sind eine Attraktion – zum Beispiel bei Spaziergängen mit Kindern. Da wird oft, aus falsch verstandener Tierliebe, gefüttert. Allerdings sind Weidetiere kein Allgemeingut, sondern haben Besitzer – und die wiederum haben mit diesen „gut gemeinten Gesten“ meist gar keine Freude. Viele Spaziergänger wissen gar nicht, was welchem Tier gut tut.
Mit ungeeignetem Futter können Krankheiten verursacht werden! Vor allem Jungtiere wie Kälber, Fohlen, Lämmer, Kitze oder Ferkel werden besonders gerne gefüttert. Wenn hier voll Begeisterung gefüttert wird, kommt es häufig zu Rangkämpfen. Es kann zu Schlagverletzungen kommen, weil sich die Tiere um das Futter raufen. Die Tiere erwarten dann auch, dass jeder Wanderer für sie Futter mitbringt und beginnen Taschen und Rucksäcke zu inspizieren.
Kulturlandschaft & Erholungsraum
Während einer Wanderung, wo wir auf Rinder, Pferde, Schafe oder Ziegen treffen, dürfen wir nie vergessen, dass die Weide der Esstisch dieser Tiere ist und kein Spielplatz. Weggeworfener Müll, Hundekot oder mutwilliges Zerstören: All das sind keine Kavaliersdelikte. Bei Begegnungen von Wanderern mit Almvieh ist Vorsicht geboten. Um gefährliche Situationen zu vermeiden, sollten einige Regeln beherzigt werden und Verhaltensweisen der Weidetiere bekannt sein. Unsere Weidetiere lieben, wie die meisten Besucher, Ruhe. Lärm von Modellflugzeugen, Drohnen, Paragleitern usw. sowie rasches Zulaufen erschrecken die Tiere und führen zur Flucht oder in seltenen Fällen zum Angriff. Tiere auf der Flucht, durchbrechen Weidezäune und stürzen manchmal auch über Felsklippen. Das hat nicht nur wirtschaftliche Schäden zur Folge, sondern kann bis zum Tod der Tiere führen.
Begegnungen auf unseren Almen und Weiden
Rinder sind jene Tiere, die auf unseren Almen und Weiden am häufigsten anzutreffen sind. Waren es früher hauptsächlich Milchkühe und Galtviehherden (Kalbinnen und Ochsen), so nimmt die Anzahl der Mutterkuhherden zu. Gerade Herden mit Kälbern und Sprungstieren bedürfen besonderer Vorsicht. Kälber sind neugierig und regen aber auch die Wanderer zum Streicheln oder Füttern an. Die Mutterkühe sehen den Menschen als Bedrohung und verteidigen ihre Kälber. Besonders wenn Hunde mitgeführt werden und der Sicherheitsabstand verletzt wird, kann es zu brenzligen Situationen führen. Oft reagiert die ganze Herde auf das Rufen eines Kalbes.
Folgendes Verhalten ist auf einer Weide TOP
Distanz halten: Möglichst auf dem Wanderweg bleiben und mind. 20 Meter Abstand zu den Kühen halten. Stehen diese auf dem Weg, lieber um sie herumgehen. Kälber weder streicheln noch füttern.
Hunde an der Leine führen: Rinder nehmen frei laufende Hunde als Bedrohung wahr. Wird der
angeleinte Hund angegriffen, muss er freigelassen werden. Nur Hunde mitnehmen, die den Befehlen des Besitzers gehorchen.
Sich ruhig verhalten: Nie mit Armen oder Stöcken herumfuchteln oder Lärm machen. Auf die Tiere nicht frontal zugehen, ihnen nicht direkt in die Augen schauen und nicht den Rücken zukehren – auch wenn sie sich nähern.
Nie die Nähe zu Kälbern suchen: Mutterkühe und die Herde werten das als Bedrohung. Auch erwachsene Tiere nicht berühren oder streicheln.
Das Weidegatter immer geschlossen halten.
Mountainbiker: Nie durch eine Herde fahren; langsam, ruhig und mit Abstand an der Herde vorbeifahren.