Stolz auf Niederösterreichs Almbäuerinnen und Almbauern, Halterinnen und Halter
Traditionell am Palmsamstag läutete ÖKR Josef Mayerhofer, Obmann des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereines, die Vollversammlung des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereines in Hollenstein an der Ybbs ein. „Die starke Verbundenheit mit der Alm- und Weidewirtschaft in Niederösterreich beweisen die zahlreichen Ehrengäste, an der Spitze die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich Andrea Wagner und Bundesobmann Josef Obweger“, begrüßte Obmann Mayerhofer die Anwesenden. Er hob die Bedeutung eines guten Zusammenhalts hervor und bedankte sich bei Andrea Wagner für die großzügige Unterstützung der Landwirtschaftskammer Niederösterreich und des Landes Niederösterreich. Beim Totengedenken wurde besonders an den, durch einen tragischen Unfall aus dem Leben gerissenen, Obmann Stellvertreter der Weidegemeinschaft Kampalpe Engelbert Rinnhofer gedacht.
Grußworte:
Vizepräsidentin Andrea Wagner bedankte sich bei den Almbäuerinnen und Almbauern für die geleistete Arbeit. Sie betonte, dass aufgrund der aktuellen Situation bezüglich Maul- und Klauenseuche alle Landwirtinnen und Landwirte besondere Aufmerksamkeit auf die Biosicherheit auf ihren Betrieben richten sollen. „Wir müssen mit aller Vehemenz darauf achten, dass die Seuche vor der Haustüre Österreichs bleibt, um großes Tierleid und enorme ökonomische Schäden zu vermeiden“, appellierte Andrea Wagner an die anwesenden Almbäuerinnen und Almbauern. Ein zweites wesentliches Anliegen war der Vizepräsidentin der Klimawandel und seine Folgen. „Es braucht massive Anstrengungen der gesamten Bevölkerung, dass wir gegen den derzeitigen Trend arbeiten. Dazu braucht es das Engagement jeder und jedes Einzelnen“, betont Wagner.
Bundesobmann Josef Obweger berichtete über den steinigen Weg in Bezug auf die Bedrohung durch die großen Beutegreifer. Bezüglich Wölfe konnten erste Erfolge hinsichtlich Senkung des Schutzstatus erreicht werden. „Schön langsam findet ein Umdenken auf europäischer Ebene statt. Auch in der Schweiz, wo bisher der Herdenschutz als Mittel der Wahl galt, wird jetzt intensiv in den Wolfsbestand eingegriffen, weil der Herdenschutz wenig gebracht hat“, freut sich Obweger, „die Wolfsverordnungen in den Bundesländern müssen ständig den neuen Gegebenheiten angepasst werden.“ In Kärnten wurden 2024 19 Wölfe entnommen und die Risszahlen haben sich von über 400 auf unter 100 getötete Tiere reduziert, obwohl die Zahl der Wölfe nicht gesunken ist. Dies ist, laut Obweger, der Beweis, dass Herdenschutz wenig wirksam ist und der Wolf, als intelligentes Tier, schnell lernt, wo Gefahr droht. Mit der Steiermark und Niederösterreich wurde 2024 das Projekt Almfilme gestartet. Die Filme über die Almen der anderen Bundesländer wurden jetzt 2025 teilweise bereits gesendet oder sind gerade am Fertigstellen. Diese Filme präsentieren unsere Almen in ihrer Schönheit, stellen aber auch die Herausforderungen und die harte Arbeit dar, die mit dem Erhalt der Kulturlandschaft verbunden sind. Zum Abschluss seiner Grußworte bedankt sich Obmann Obweger beim NÖ Alm- und Weidewirtschaftsverein für die Ausrichtung der Österreichischen Almwirtschaftstagung Anfang Juli auf dem Hochkar.
Josef Mayerhofer bedankte sich beim Bundesobmann für dessen unermüdlichen Einsatz.
Bericht Obmann Mayerhofer
Obmann ÖKR Josef Mayerhofer berichtet über ein intensives und erfolgreiches Almjahr. Besonders erwähnt er die internationale Almwirtschaftstagung in Brixen, wo die vielen Teilnehmer aus Niederösterreich einen guten Einblick in die Almwirtschaft Südtirols, aber vor allem in die schwierige Lage der Almbäuerinnen und Almbauern durch Bedrohung durch Wölfe und Bären, erhalten haben. Die Planungsarbeiten für die Österreichische Almwirtschaftstagung vom 2. bis 4. Juli gehen in die Intensivphase. „Ich würde mich sehr freuen, viele von Euch am Hochkar begrüßen zu können“, sprach Mayerhofer die Einladung an alle Anwesenden aus. Zum Abschluss seines Berichtes bedankte er sich noch bei vielen Organisationen wie der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, der NÖ Landesregierung, der NÖ Agrarbezirksbehörde, der Almwirtschaft Österreich … für die hervorragende und konstruktive Zusammenarbeit.
Almwandertag 2025:
„Wir haben heuer eine Premiere“, schmunzelt Obmann Mayerhofer, „der diesjährige Almwandertag erstreckt sich über drei Gemeindegebiete und zwei Bezirke auf den Weideflächen der Servitutsweidegemeinschaft Königsberg, besser bekannt unter Siebenhütten.“ Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer, Gemeinde Hollenstein an der Ybbs, Bürgermeister Friedrich Fahrnberger, Gemeinde Göstling an der Ybbs und Bürgermeister Josef Pöchhacker, Gemeinde St. Georgen/Reith präsentierten die Besonderheiten ihrer Gemeinden und betonten vor allem den Zusammenhalt in der Region. Alle drei Bürgermeister sind vom Erfolg des NÖ Almwandertages überzeugt. Bernhard Käfer, Obmann der Servitutsweidegemeinschaft machte bei den Besucherinnen und Besuchern der Vollversammlung mit tollen Bildern Lust auf den 75. NÖ Almwandertag.
Die Servitutsweidegemeinschaft bewirtschaftet 452 ha Weideflächen, davon 145 ha Reinweide in zwei Teilen, Königsberg Ost – Siebenhütten (305 ha, 89 ha Reinweide) und Königsberg West – Kitzhütten (147 ha, 56 ha Reinweide). Insgesamt haben 40 Betriebe 608 Anteile. Die touristische Ausrichtung der Region wirkt sich auch auf die Alm aus, so führen einige Mountainbike- und Wanderstrecken über die Almflächen. Der 75. NÖ Almwandertag bietet die Möglichkeit, die Alm kennenzulernen. Neben einem umfangreichen Festprogramm mit einer Almmesse, zelebriert von Pfarrer Hans Wurzer und dem traditionellen Almsingen, können die Besucher auf einer attraktiven Wanderstrecke den Tag genießen und sich mit regionalen Schmankerln verwöhnen lassen.
Ehrungen:
Einen besonderen Höhepunkt jeder Vollversammlung stellt die Ehrung verdienter Funktionäre im Dienste der Almwirtschaft dar. Vizepräsidentin Andrea Wagner, Bundesobmann Josef Obweger und Obmann Josef Mayerhofer überreichten die Urkunden und Medaillen für die Verdienste um die Alm und Weidewirtschaft in Niederösterreich.
Die Medaille in Silber erhielt Herrn Rudolf Osanger für seine 17-jährige Tätigkeit als Aufsichtsrat und Vorstandsmitglied bei der Weidegenossenschaft Reinsberg – Kapleralm.
Die Medaille in Gold erhielten
Herr Georg Schnabler für seine 25-jährige Tätigkeit als Ausschussmitglied und Gruppenführer der Servitutsweidegemeinschaft Königsberg Ost – Siebenhütten,
Herr Johann Six-Hönigl für seine 27-jährige Tätigkeit als Aufsichtsrat und Vorstandsmitglied bei der Rinderweidegenossenschaft Schwarzbach im Haselgraben,
Herr Leopold Jungwirth für seine 28-jährige Tätigkeit als Aufsichtsrat, Stellvertreter und Vorsitzender des Aufsichtsrates bei der Weidegenossenschaft Reinsberg – Kapleralm,
Herr Josef Kapfenberger für seine 31-jährige Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Wald- und Weidegenossenschaft Molzegg und
Herr Anton Teufl sen. für seine 40-jährige Tätigkeit als Obmann und Obmann-Stellvertreter bei der Rinderweidegenossenschaft Schwarzbach.
Mit der niederösterreichischen Landeshymne wurde die Vollversammlung geschlossen und zu den Fachreferaten übergleitet.
Fachreferate:
Die Referenten berichteten über wichtige Neuerungen und Fördermöglichkeiten für die Almbewirtschafter und Almbewirtschafterinnen. Die massive Bedrohung durch Seuchen, von der Vogelpest im Herbst, der Blauzungenkrankheit, der Pest der kleinen Wiederkäuer und ganz aktuell der Maul- und Klauenseuche, war zentrales Thema der Ausführungen von Mag. Johannes Graf, Abteilung Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle. Er appelliert wie schon Vizepräsidentin Andrea Wagner und nachfolgend auch der Tierzuchtdirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich Dr. Andreas Moser, die Biosicherheitsmaßnahmen auf den Betrieben penibelst einzuhalten.
Obmann Mayerhofer bedankt sich bei den Referenten für die wertvolle Unterstützung und positive Zusammenarbeit und beendet die Veranstaltung mit dem Wunsch für ein erfolgreiches Weidejahr 2025.
Die Reitherer Weisenbläser umrahmten mit Stücken aus ihrer neuesten CD „Mit Bläserweisen durch’s Jahr“ feierlich die Vollversammlung.
Text: August Bittermann