Regulierung von Herbstzeitlosen

Im Herbst bildet die Herbstzeitlose ausschließlich Blüten, keine Blätter! Die violetten Blüten erscheinen ab Ende August. Den Winter überdauert die Herbstzeitlose in einer unterirdischen Knolle.


Herbstzeitlosen sind stark giftig und die Giftwirkung bleibt im Heu und in der Silage jahrelang erhalten.
Sie wächst bevorzugt auf frischen bis feuchten oder wechselfeuchten Wiesen. Oft drängt sie, ausgehend von Waldrändern oder Gräben, in die Wiesen vor.
Im Wirtschaftsgrünland kommt die Herbstzeitlose auf Grünlandflächen mit einem späten ersten Schnitt oder Weiden mit einem späten Weidebeginn vor.
Aussehen und Lebenszyklus
Die Herbstzeitlose hat zwei Wachstumsstadien – im Frühling und im Herbst. Sommer und Winter überdauert sie in einer Ruhephase in einer unterirdischen Knolle.
Im Herbst bildet die Herbstzeitlose ausschließlich Blüten, keine Blätter! Die violetten Blüten erscheinen ab Ende August.
Im Frühling erscheinen, je nach Höhenlage ab Ende April die Blätter. Die Blätter sind lanzettlich, speckig glänzend und werden rund 30 cm lang.
Ältere Pflanzen bilden Samenkapseln die sich zwischen den Blättern befinden. Mit der Reifung verfärben sich Blätter, werden gelb und schließlich braun und trocknen ein. Die Samenkapseln platzen auf, und die Samen fallen heraus. Das dauert bis etwa in den Juni hinein.
Dann geht die Herbstzeitlose in eine Sommerruhe, und im Herbst beginnt der Zyklus erneut.
Die Herbstzeitlose profitiert stark von einer späten ersten Mahd oder einem späten Weidebeginn: auf solchen Wiesen kann sie im Frühling ungestört Blätter bilden, assimilieren und Reservestoffe bilden, die dann in die Knolle eingelagert werden. Die Samen können reifen und werden durch den Wind, von Tieren (vor allem Ameisen) oder bei der Ernte durch Erntegeräte verbreitet.
Regulierung mechanisch
Es gibt leider keine praxistaugliche Möglichkeit die Herbstzeitlose rasch oder einfach loszuwerden.
Die einzige Möglichkeit, die Herbstzeitlose zu schwächen ist es, ihr im Frühling die grünen Blätter „wegzunehmen“ – egal ob durch Mähen, Mulchen oder händischem Ausreißen! Je gründlicher die grünen Blätter der Herbstzeitlose entfernt werden, umso wirkungsvoller ist die Maßnahme!
Weniger Blätter bedeutet weniger Reservestoffe in der Knolle, die Pflanze wird geschwächt.
Werden über zwei bis drei Jahre jährlich konsequent die Herbstzeitlosenblätter entfernt, erschöpft sich die Pflanze und stirbt schließlich ab!
Samenstände entfernen
Auch wenn es sehr viel Arbeit ist: es lohnt sich bei alten Exemplaren, dort wo die Herbstzeitlose erstmals aufgetreten ist, die Samenkapseln auszureißen und von der Fläche zu verbringen.
Die Samenkapsel auszureißen ist eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme für die Zukunft.
Möglicherweise liegt es am früheren Vegetationsbeginn, aber es scheint, dass die Samenvermehrung in den letzten Jahren besser funktioniert, und sich deshalb die Herbstzeitlose so stark verbreiten kann.
Regulierung mit Herbiziden
Für Biobetriebe, auf Almen und Naturschutzflächen ist ein Einsatz von Herbiziden gegen die Herbstzeitlose verboten.
Auf anderen Flächen kann die Herbstzeitlose als Einzelpflanzenbehandlung mit Totalherbiziden bekämpft werden. Da es Totalherbizide sind, ist auf eine exakte Applikation zu achten, um die umliegenden Pflanzen nicht zu beeinträchtigen.
Alle zugelassenen Pflanzenschutzmittel, deren Indikation und Aufwandmenge sind im Pflanzenschutzmittelregister enthalten.
Im Juni vertrocknen die Blätter und die Samenkapseln. Die Samen fallen aus und werden durch Wind, Ameisen oder auch Erntegeräte verteilt. So kann die Herbstzeitlose neue Flächen besiedeln
Herbstzeitlosen auf Naturschutzflächen
Betriebe, die Probleme mit Herbstzeitlosen auf Naturschutzflächen haben, können mit der Naturschutzabteilung Kontakt aufnehmen. Es gibt die Möglichkeit eine Änderung der Projektbestätigung zu erhalten. Dann dürfen auf betroffenen Flächen die Herbstzeitlosen vor dem jeweils zulässigen ersten Mähtermin gemäht oder gemulcht werden.
Es lohnt sich bereits bei einem geringen Herbstzeitlosen-Besatz aktiv zu werden. Wenn sich die Herbstzeitlose einmal etabliert hat, ist ein Zurückdrängen aufwändig und dauert einige Jahre.
© alle Photos: Martina Löffler